Froda ist eines der am schnellsten wachsenden Fintech-Unternehmen in Schweden. Mit ihrer Mission, die Komplexität und Kosten zu beseitigen, die das Wachstum von Millionen von Kleinunternehmen behindern, verändern sie die Finanzierungs-Experience. Durch die Digitalisierung dieser Experience ersparen sie Unternehmern Zeit, Geld und Energie und bieten Finanzierungen zu den günstigsten Konditionen auf dem Markt an.
In unserem Gespräch mit Olle Lundin, Co-Founder und CEO von Froda und Stella Snickare, VP Froda Embedded, erfahren wir mehr über die innovativen Produkte von Froda, die aus der Partnerschaft mit Checkout.com hervorgegangen sind.
Nach einem einzigartigen Karriereweg, der in der Rechtswissenschaft begann, wechselte Olle ins Unternehmertum und gründete Firmen, die einen echten Einfluss hatten. Unter anderem gründete er ein digitales Beratungsunternehmen mit zahlreichen Mitarbeitern in den nordischen Ländern sowie in den Niederlanden.
Stella kam vor zwei Jahren zu Froda und steht seitdem an erster Stelle der Entwicklung von Embedded Products. Ihr Know-How und ihre Leidenschaft für den Zahlungsverkehr machten sie zu einem wichtigen Ankerpunkt in der Zusammenarbeit mit Checkout.com, die zur Entwicklung bahnbrechender Produkte führte.
Elodie: Wie kam es zur Gründung von Froda und was bietet Froda in erster Linie an?
Olle: Als wir Froda 2015 gegründet haben, war unser erstes Konzept die integrierte Kreditvergabe mit einem Produkt namens „Merchant Cash Advance“. Der Markt war jedoch noch nicht bereit und der Aufbau der notwendigen Infrastruktur brauchte Zeit. Also wechselten wir zu einem Direktkredit Geschäft in Schweden, worauf wir uns etwa fünf Jahre lang konzentrierten. Ab dem Jahr 2021 waren wir bereit, unseren Fokus wieder auf die integrierte Kreditvergabe zu richten und mit Partnern wie Checkout.com zusammenzuarbeiten.
Froda hat es sich zur Aufgabe gemacht, KMU Finanzierungen, also Kredite für kleine und mittlere Unternehmen, zu den bestmöglichen Konditionen zugänglich zu machen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir dies über unsere direkten oder integrierten Kreditplattformen erreichen können. Die Idee zu Froda entstand 2015 während der europäischen Einwanderungs-Krise, als wir den dringenden Bedarf sahen, Flüchtlingen und KMUs zu helfen.
KMU sind das Rückgrat des europäischen Arbeitsmarktes und ihnen fehlte der Zugang zu Kapital.
Traditionelle Banken gingen auf dieses Bedürfnis nicht ein, da sie sich auf die Rentabilität konzentrierten. Wir haben uns deshalb entschlossen, eine Bank zu gründen, die sich ausschließlich auf KMU konzentriert und die es uns ermöglicht, KMU effektiv zu bedienen. Wir sind jetzt in einer starken Position, um durch unser Direkt-Kreditgeschäft und unsere integrierte Plattform einen spürbaren Einfluss auf KMU zu nehmen. Mit rund 100 Mitarbeitern wachsen wir schnell und haben einen klaren Weg vor uns.
Elodie: Was waren die größten Herausforderungen beim Markteintritt von Froda, als ihr euch auf Wachstum und Skalierung konzentriert habt?
Olle: Wir standen vor zahlreichen Herausforderungen, allerdings haben wir große Fortschritte gemacht, um diese zu überwinden. Eine große Hürde war die Sicherung der notwendigen Finanzierung, eine Herausforderung, mit der KMU zu kämpfen haben. Deshalb haben wir die strategische Entscheidung getroffen, zu einer Bank zu werden, wodurch es uns ermöglicht wird, erschwingliche Finanzmittel zu erhalten, indem wir staatlich garantierte Einlagen annehmen. Dies ermöglichte uns eine kostengünstige Finanzierung in verschiedenen Märkten.
Ein weiteres Hindernis war die Entwicklung eines hoch skalierbaren und automatisierten Produkts. Um diese Skalierbarkeit gewinnbringend zu erreichen, mussten Kreditmodelle auf der Grundlage von Machine Learning entwickelt werden, was wiederum die Anhäufung umfangreicher Daten voraussetzte. Diese Daten von Grund auf aufzubauen war zeitaufwändig, unser langfristiger Fokus rechtfertigte die Investition von fünf Jahren jedoch, um die erforderlichen Daten zu sammeln und eine Lizenz für Kreditinstitute zu erhalten.
Das sind nur einige Beispiele zu Herausforderungen, denen wir uns stellen mussten, einige davon waren technischer Natur. Dennoch konnten wir uns erfolgreich als ein umsatzstarkes und rentables Unternehmen aufstellen.
Elodie: Wie verändern sich die Bedürfnisse und Herausforderungen der Verbraucher:innen und der KMU-Branche?
Olle: Die Bedürfnisse unserer Kunden zu verstehen, ist für uns von grundlegender Bedeutung. Wir konnten beobachten, wie traditionelle Banken mit manuellen, zeitaufwändigen Prozessen arbeiten und von den KMU verlangen, umfangreiche Unterlagen und Sicherheiten vorzulegen. KMU wollen ihre Hauptgeschäftszeit jedoch nicht damit verbringen, sich mit Banken und Papierkram zu beschäftigen.
Zum Thema Kundenschnittstelle ist es sinnvoll, dass KMU dort auf Finanzmittel zugreifen, wo sie bereits ihre Zeit verbringen. Ob über die mobile App eines Partners der Zahlungsbranche oder über die Website einer etablierten Bank – wir wollen dort präsent sein, wo unsere Kunden sind. Wir haben ein integriertes Produkt entwickelt, mit dem wir unsere Dienstleistungen dort anbieten können, wo Kunden bereits sind. Es geht also darum, die bestehenden Systeme zu nutzen und es den KMU so bequem wie möglich zu machen.
Elodie: Kannst du uns etwas mehr über die Rolle der Zahlungsintegration bei den Aktivitäten und Angeboten von Froda erzählen?
Stella: Die Zahlungsintegration ist ein zentraler Bestandteil unserer User-Journey bei Froda. Dies umfasst sowohl die Auszahlungen als auch die Rückzahlungen, einschließlich der Rückzahlung von Darlehen und Zinsen. Wir haben uns auf diesen Weg begeben, als wir unser integriertes Kreditangebot über die nordischen Länder hinaus erweitern wollten. Die Zahlungsinfrastruktur war eine der komplexesten Herausforderungen, auf die wir in allen neuen Märkten stießen.
In Finnland zum Beispiel sind Lastschriften nicht die bevorzugte Methode. Dort bevorzugen sie elektronische Rechnungen. Norwegen hingegen hat seine eigenen Besonderheiten. Das Kundenverhalten variiert von Land zu Land und auch wenn bestimmte Zahlungsmethoden wie Lastschriften universell erscheinen, sind KMU und Verbraucher:innen in unterschiedlichen europäischen Ländern nicht damit vertraut.
Unser Ziel war es, ein Produkt zu entwickeln, welches die Herausforderungen im Bereich der Zahlungsinfrastruktur aller europäischen Ländern und möglicherweise auch auf globaler Ebene lösen kann, sobald wir expandieren. Unserer Meinung nach bieten nur wenige Zahlungsmethoden eine solche geografische Abdeckung, Vertrautheit mit den Nutzer:innen und eine so einfache Integration in digitale Onboarding-Prozesse wie kreditkkartenbasierte Zahlungen. Dies hat uns dazu bewogen, die kartenbasierte integrierte Kreditvergabe in Betracht zu ziehen.
"Vor kurzem haben wir unsere Integration mit Visa Direct bekannt gegeben, wodurch sofortige Push-Zahlungen für Auszahlungen ermöglicht werden. In Kombination mit unseren automatischen Bonitätsprüfungen dauert es dadurch nur noch 2-3 Minuten, um einen Kreditantrag auszufüllen. Innerhalb von Sekunden wird der Kredit auf das Konto der Kunden ausgezahlt. Damit unterscheiden wir uns von Wettbewerbern und sogar von etablierten Banken, bei denen Auszahlungen in der Regel mindestens acht Wochen dauern."
Stella
Wir haben die Kreditkarten Anmeldung direkt in den Kreditantrag integriert, wodurch es für Kunden noch bequemer wird. Unsere Lösung deckt alle finanziellen Transaktionen ab, die mit der Verwaltung eines KMU-Kredits verbunden sind und optimiert den Prozess so erheblich. Vor kurzem haben wir unsere Integration mit Visa Direct bekannt gegeben, wodurch sofortige Push-Zahlungen für Auszahlungen ermöglicht werden. In Kombination mit unseren automatischen Bonitätsprüfungen dauert es dadurch nur noch 2-3 Minuten, um einen Kreditantrag auszufüllen. Innerhalb von Sekunden wird der Kredit auf das Konto der Kunden ausgezahlt. Damit unterscheiden wir uns von Wettbewerbern und sogar von etablierten Banken, bei denen Auszahlungen in der Regel mindestens acht Wochen dauern.
Elodie: Ihr habt euch an Checkout.com und Visa gewandt, um Lösungen für effiziente Zahlungen anzubieten. Bitte erzähle uns etwas mehr darüber, weshalb ihr euch für eine Zusammenarbeit mit uns entschieden habt.
Stella: Als ich begann, die Idee für dieses Produkt zu skizzieren, war es zunächst ein Flowchart, wie der Finanzprozess funktionieren würde und wie wir Token zwischen Unternehmen austauschen könnten. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht ganz sicher, wie ich es umsetzen sollte. Also sprach ich mit verschiedenen Acquirern, zeigte ihnen dieses frühe Konzept und äußerte meine Idee, es gemeinsam zu entwickeln.
Ein ehemaliger Kollege, mit dem ich das Konzept besprach, empfahl mir, Checkout.com darauf anzusprechen. Also buchte ich ein Treffen und zeigte meine PowerPoint-Präsentation.
Dies war der Hauptgrund, weshalb wir uns für die Zusammenarbeit entschieden haben.
Elodie: Wie hat die Zusammenarbeit zwischen den vier Institutionen funktioniert? Kannst du uns ein paar Einblicke in den Prozess geben?
Stella: Lunar hat für Froda eine wichtige Rolle gespielt. Als nordische Neo-Bank haben sie eine starke Marktpräsenz, besonders in Dänemark. Zudem sind sie auch nach Norwegen und Schweden expandiert. Wir haben mit Lunar zusammengearbeitet, um unser kartenbasiertes Kreditprodukt einzuführen. Lunar war dabei der erste Partner, der es einsetzte. Wir haben viele Gespräche mit Checkout.com geführt, um herauszufinden, wie es eingesetzt werden konnte.
Die Zusammenarbeit hat perfekt funktioniert, da wir alle das Ziel hatten, dieselben Probleme zu lösen. Wir nutzten neue Technologien wie Token, um die Customer Experience zu verbessern. Wir wollten so erreichen, dass Kunden ihre Kreditkartendaten nicht mehr manuell eingeben müssen, sondern die Informationen von der Bank abrufen können. Außerdem konnten wir einen neuen Anwendungsfall für das Push-Payment-Produkt von Visa Direct einführen.
Alle Beteiligten wollten ein integriertes Kreditprodukt, das in allen nordischen Märkten einheitlich eingeführt werden konnte, mit demselben Onboarding-Flow für Rückzahlungen und Auszahlungen. Alle waren an der kartenbasierten Lösung interessiert und wollten neue Anwendungsmöglichkeiten für ihre Technologie erkunden.
"Wir spürten, dass Checkout.com motiviert war, etwas Innovatives zu schaffen und seine bestehende Infrastruktur für einen neuen Anwendungsfall zu nutzen. Die Zusammenarbeit war ein echter Erfolg, weil alle beteiligten Unternehmen mit ihren strategischen Prioritäten für dieses Projekt auf einer Linie waren. Insgesamt war es eine tolle Erfahrung.“
Stella
Elodie: Wie sieht Erfolg für Froda in den nächsten zwölf Monaten aus, und welche Rolle wird Checkout.com dabei spielen?
Stella: Unser Ziel für das kommende Jahr ist es, in zwei weitere europäische Länder zu expandieren. Derzeit sind wir in allen nordischen Ländern und in Großbritannien tätig, unser Ziel ist es jedoch, in mindestens acht europäischen Ländern präsent zu sein. Zudem wollen wir unser Produkt optimieren und neue Partnerschaften eingehen. Besonders erwähnenswert ist unser Interesse an der Branche etablierter Banken. Froda wurde aus der Erkenntnis heraus gegründet, dass etablierte Banken die Bedürfnisse von KMU nicht ausreichend bedienen – jetzt beobachten wir ein wachsendes Interesse dieser Banken, besser auf die Bedürfnisse von KMU einzugehen.